" DER WEG IST DAS ZIEL "

DISTANZREITEN IN SACHSEN                                                         

FICHTELBERGRITT 2001 - 2004 - 2005 - 2007

Veranstalter: Andreas Häfele und Silvia Fischer

Ort: Markersbach / Fichtelberg Sachsen

RITTBERICHTE

Samstag | 09.06.2007 | Markersbach                       
                      

Insgesamt 17 Teilnehmer, zwei wagten sich an die erstmal ausgeschriebenen 80 km.     

Sieger 60 km:
   Sandra Bräunert mit Amigo und Christine Hegewald mit Gonzo
Sieger 80km:
  Dagmar Häfele mit Egoist und Tanja Charon mit Sir Edward

Nachdem der Klassiker unter den sächsischen Distanzritten im letzten Jahr ausgefallen war, fand er dieses Jahr traditionell Anfang Juni wieder statt ? der Fichtelbergritt: 60 km ? und erstmals 80 km ? rund um und bis hinauf zu Sachsens höchster Erhebung.

So trafen sich vom 08.-10. Juni auf Einladung der Organisatorin Silvia Fischer, die zugleich auch Regionalbeauftragte für den Verein Deutscher Distanzreiter in Sachsen ist, wieder 20 Distanzreiter und die vielen Trosser und Helfer aus ganz Deutschland, um sich auf die mittlerweile in der Szene berühmt berüchtigte Strecke zu wagen. Zu recht berüchtigt: denn die Strecke hat es in sich, insgesamt 600 Höhenmeter gilt es zu überwinden, zahlreiche Auf- und Abstiege zu bewältigen.

Vom Start in Markersbach am Pferdehof Stella führt die Strecke über Pöhla, Rittersgrün, Tellerhäuser hinauf zum Fichtelberg, von dort zum Roten Vorwerk hinunter nach Siebensäuren vorbei an Crottendorf wieder zurück nach Markersbach. Die Reiter, die 80 km genannt hatten, führte vom Roten Vorwerk eine 20 km lange Schleife hinunter zur Talsperre Cranzahlö und wieder zurück auf die Strecke zum Vorwerk.

Trotz der für Fichtelbergverhältnisse Anfang Juni ungewöhnlich heißen Temperaturen schafften die Strecke fast alle Pferde mit ihren Reitern ohne solche größere Schwierigkeiten, die dazu geführt hätten, dass sie auf den insgesamt drei Tierarztkontrollen aus dem Rennen genommen worden wären. Also stellten alle Reiter unter Beweis, dass sie auch bei schwierigen Gelände, Boden- und Temperaturverhältnissen die Kräfte ihres Pferdes einzuschätzen wussten. So blieb Tierarzt Dr. Soller Kontroll- und Begleitinstanz, wofür sich dieser am Schluss der Veranstaltung noch einmal ausdrücklich bedankte.

Aber man muss es selbst erlebt haben, diese Stunden mit und auf dem Pferd - ca. 6 bis 8 Stunden waren Pferd und Reiter auf der Strecke unterwegs ? in schönster Sächsischer Natur bei wunderbarem Sommerwetter. Meine Mitreiterin Tanja war extra aus Köln angereist und konnte es kaum fassen, die Schönheit des Erzgebirges. Mitgenommen hat sie nicht nur den Sieg auf der 80 km Strecke, sondern auch den unvergesslichen Blick vom Fichtelberg weit hinaus in die Welt.

Eine schönere Werbung für unsere Region kann es nicht geben.

Keine Werbung jedoch ist und bleibt das, was die sächsische Forstverwaltung als Reitwege ausweist: geteerte Straßen, asphaltierte Wege ohne Seitenstreifen, auf den sich ausweichen ließe, grob geschotterte Wege, deren Steine sich in den Hufeisen verkeilten. Alternative Wege wären ausreichend vorhanden.
Schade, denn ein Großteil der Einnahmen, Gewinn wird bei einer solchen Veranstaltung keiner gemacht, geht auch an die Forstverwaltung ? für welchen Einsatz?!

Aber das ist ein anderes Kapitel Sächsischer Reitkultur ? ein ganz schwarzes.

So bleibt nur zu hoffen, dass den Veranstaltern der Spaß nicht vergeht, damit wir ihn auch im nächsten Jahr noch genießen dürfen, den Fichtelbergritt!

Dagmar Häfele


Samstag | 18.06.2005 | Markersbach                       
                      

Ergebnisse

1. Platz: Rahel Lewin mit Ramadan
1. Platz: Claudia Bullmann mit Mirok 
1. Platz: Birgit Groth mit Vasco

4. Platz: Conny Schwedler mit Dschinn

5. Platz: Rolf Bullinger mit El Wa Ha Kimja

6. Platz: Anka Traurig mit Rashmann Ibn Nizaar                                                                                                                                                          

Der Fichtelbergritt fand am 18.06.2005 wie gehabt auch unter den neuen Eigentümern des Reiterhofes Stella in Markersbach statt. Am Freitag begrüßte der Fichtelberg seine Herausforderer mit Regen. Ein paar blieben auch prompt daheim, so dass am Samstag Morgen letztlich 29 Pferde in kleinen Gruppen an den Start gingen. Das Wetter war sonnig aber kühl, also ideales Reitwetter. Es waren wieder einmal einige Distanzneulinge dabei. Zwei von Ihnen mussten im 1. Stopp leider die Erfahrung machen, dass sie ihre Pferde überschätzt hatten. Sie regenerierten nicht und mussten hier aufhören. Vom ersten Stopp ging es zum berüchtigten Anstieg an der Tschechischen Grenze entlang, danach wollte der Fichtelberg erklommen werden, bevor die Pferde im 2. Stopp eine etwas längere Pause machen konnten. 10 km vorm Ziel gab es noch einen Vetcheck, in dem das Starterfeld schon deutlich gedehnt ankam. Die Strecke wurde in diesem Jahr sehr schnell angegangen - die Sieger waren nach einer Reitzeit von knapp über vier Stunden wieder im Ziel. Am Abend wurde es am Lagerfeuer gemütlich und den Gesang zur Gitarre des eigens eingeflogenen schwedischen Künstlers konnten wohl alle genießen.

Wer den Sender empfangen kann, konnte sich am Sonntag im MDR Sachsenspiegel eine dreiminütige Reportage über den Ritt ansehen.

Nun aber noch ein paar kritische Worte aus Sicht eines P/A-Helfers zum Schluss: Es stimmt mich nachdenklich, wenn weder Veranstalter, noch Tierarzt, noch die Mitreiter, ein Problem damit haben, wenn ein Pferd nur durch den allzu deutlichen Einsatz eines im Wald abgebrochenen Astes zum Vorwärtsgehen gebracht werden kann. Liegt ein solch unschönes Bild am falschen Ehrgeiz oder am fehlenden reiterlichen Können - aber egal warum - muss so etwas wirklich sein?

Die Tierarztentscheidung ist ja bekanntlich nicht anfechtbar - aber angesichts von etwa fünf in der Nachuntersuchung in meinen Laienaugen nicht mehr lahmfrei laufenden Pferden, kann ich mich über die geringe Ausfallquote gar nicht mehr so recht freuen - aber ich mag mich geirrt haben und hoffe, dass diesen Pferden ihre Füße nicht weh tun...

Carola Bönsch

Lockruf des Berges ? Gedanken zum Fichtelbergritt 2005

Nach der schwachen Teilnahme von nur 8 Reitern im Jahr 2004, erlebte der Fichtelbergritt in diesem Jahr einen unerwarteten, aber dennoch sehr erfreulichen Teilnehmeransturm. Kurz vor Nennschluß lagen Veranstalterin Silvia Fischer bereits 32 Nennungen vor und auf meine Rückfrage hin gab sie zu, daß ihr nun doch etwas mulmig würde... Schließlich  handelte es sich um die ?Premiere? der neuen Besitzer des altbekannten Veranstaltungsortes ?Pferdehof Stella? in Markersbach und dann auch gleich noch mit dem  absoluten Teilnahmerekord seit der Erstveranstaltung 2001! Als besonders bemerkenswert ist zu registrieren, daß ca. zwei Drittel der Starter Neueinsteiger in Sachen Distanzreiterei waren und fast ausnahmslos aus dem näheren Umfeld kamen. Das läßt doch für den ?Aufschwung Ost? auch auf diesem Gebiet hoffen!!

Im Forum kursierten ja im Vorfeld die wildesten Vermutungen über das zu erwartende Wetter (die Vorstellungen reichten von Dauerregen bis Wintereinbruch, an Sonne glaubte außer mir wohl keiner!?) und alle spekulierten über den Pool im Ferienhotel als würde die eigentliche Veranstaltung dort stattfinden. Obwohl uns am Freitagabend pünktlich zur Voruntersuchung doch der Nieselregen ereilte und die Wolken konsequent zwischen den Bergen hingen, kam es am Sonnabend nicht so schlimm, eigentlich sogar ideal: anfangs noch bedeckt, später sonnig, leichter Wind und ca. 18 ? 20°C.

Auf die Strecke von 60 Kilometern ging es am Sonnabend ab 7.30 Uhr in kleinen Gruppen mit Zeitabstand und bereits der Start wurde von einem Kamerateam des MDR gefilmt. Das berühmt-berüchtigte Schlammloch, das ca. 5 km hinter dem Start zu überwinden ist, hat auch in diesem Jahr alle Reiter-Pferd-Paare lebend wieder ausgespuckt und es waren entgegen der Erfahrungen aus den Vorjahren gar keine Gruselgeschichten am abendlichen Lagerfeuer diesbezüglich zu hören.

Fast alle Startergruppen blieben in ihrer Zusammensetzung recht stabil und bewältigten große Teile oder sogar die gesamte Rittstrecke gemeinsam. Die ersten und einzigen Ausfälle waren im 1. Stop in Rittersgrün zu verzeichnen. Zwei Reiter hatten die Leistungsfähigkeit ihrer Pferde falsch eingeschätzt und mit den Kräften nicht gut gewirtschaftet, sodaß sich die Pferde nicht ausreichend schnell regenerierten. Alle anderen konnten sich erholt wieder ins Geschehen stürzen und den Aufstieg an der tschechischen Grenze in Angriff nehmen. Dort sind auf 5 Kilometern ca. 230 Höhenmeter zu überwinden! Das stellt schon eine besondere Herausforderung für Pferd und Reiter dar und entgegen Silvias Ratschlag, stiegen einige Reiter doch aus Mitleid ab und japsten zu Fuß die Steile hinauf und bereuten wohl spätestens oben ihr Heldentum (aber deren Regeneration interessierte ja keinen ;-)!)

Auf der Strecke boten sich immer wieder faszinierend schöne Panoramaaussichten bis weit hinein in tschechische Lande. Ich denke, daß zumindest die langsamer Reitenden diese Ausblicke genossen haben und mit mir einer Meinung sind, daß der Fichtelbergritt das Prädikat ?landschaftlich besonders reizvoll? unbedingt verdient. Nach meinem Empfinden kann man auf dem Fichtelbergritt die Teilnehmer ziemlich deutlich in zwei Kategorien einteilen, zum einen die ?Leistungs-Reiter? und zum anderen die ?Erlebnis-Reiter?. Aber das ist auch ganz in Ordnung so.

Einen deutlichen Wertverlust hingegen erfuhr der Ritt nach meiner Meinung durch die deutliche Verschlechterung der Wegequalität gegenüber den Vorjahren. Das betrifft nicht die Naturwege, sondern über weite Strecken wurden die ehemaligen Feinsplittpisten mit grobem Naturstein nachgeschottert. Dabei wurden Rand- und Mittelstreifen mit abgedeckt, sodaß sie als absolut pferdeunfreundlich einzustufen sind. Bemerkenswert im negativen Sinne ist dabei, daß es sich bei diesen Wegen um ausgewiesene Reitwege handelt!

Es war also speziell auch in dieser Hinsicht ein besonders verantwortungsbewußtes Reiten angebracht, was jedoch einigen Reitern nicht so recht bewußt geworden zu sein scheint. Obwohl im 1. und 2. Stop sowie auch am Sonntag in der Nachuntersuchung keine Pferde wegen Lahmheit disqualifiziert wurden, erschienen mir einige vorgestellte Tiere arg grenzwertig. Immerhin sollte die Nachuntersuchung unter dem Aspekt stattfinden, daß jedes Pferd sofort ohne Probleme in der Lage ist, nochmals einige Kilometer unter Distanzbedingungen zurückzulegen. Bedenklich fand ich dieses Ergebnis auch unter dem Blickwinkel, daß auf diese Art Neueinsteigern ein eventuell verfälschtes Bild der Gesundheitskontrollen beim Distanzreiten und somit falsche Maßstäbe vermittelt werden. Während bei einer Disqualifikation in erster Linie wohl das Ego des Reiters leidet, leidet auf diese Art das Pferd!!!

Ansonsten erlebte die Veranstaltung einen netten Höhepunkt am sonnabendlichen Lagerfeuer, umrahmt von Gitarrenklängen und Gesang eines schwedischen Musikers. Die kulinarische Versorgung hätte man sich vielleicht etwas liebevoller gewünscht, aber Uta und Jürgen erlebten ihren Hof ja zum ersten Mal als ?Schaltzentrale? eines Distanzrittes und somit auch die Konfrontation mit allen anstrengenden Begleiterscheinungen drei Tage fast rund um die Uhr.  Der Helfertruppe insgesamt gebührt ein großes Dankeschön, ebenso Alleinveranstalterin Silvia, die in der Kürze der Vorbereitungszeit vor Ort eine schöne Distanzveranstaltung auf die Beine gestellt hat!

Ute Lützow

19.06.2004 | Markersbach                       
8 Teilnehmer
alle in der Wertung

Ergebnisse:

1. Platz Platz Marion Nerlich mit Lesley und Rico Müller mit seinem Haflinger! Stürmer (Hans)
3. Platz Wenke Löwel mit Saphir Ibn Estawan und Carola Bönsch mit Gin Tonic
5. Platz Sabrina Kolb mit Dunjaii und Sibylle Matzdorf mit Kiasso
7. Platz Anja Fischer mit Nino und Jens Hartmann mit Dancer

Fichtelbergritt am 19.06.04 in Markersbach

War es anfangs noch unsicher, ob der Ritt aufgrund der recht wenigen Nennungen stattfinden würde, gab                           Silvia Fischer dann doch den Startschuss. Am Freitagnachmittag kamen die Ersten an. Die Letzten der 8 Starter erreichten Markersbach nach sieben Stunden Fahrt inklusive Stau um 22 Uhr.

Bei einer gemütlichen Runde gab Silvia den Reitern und Trossern die letzten Informationen über die Strecke und dann ging es für die meisten langsam aber sicher ins Bett, schließlich war ja am nächsten Morgen um 6.30 Uhr die Voruntersuchung. Durch die kamen auch alle und so konnten Marion Nerlich und Rico Müller um 8 Uhr als Erste auf die Strecke. Es wurde mit einem Abstand von fünf Minuten gestartet. Die Paare, die gemeinsam auf die Strecke gingen, blieben auch alle bis zum Schluss zusammen.

Das Geläuf verlangte den Pferden einiges ab. Durch den langen und heftigen Regen der letzten Tage waren die Wege sehr weich und teilweise rutschig. Auf den ersten 10 Kilometern kam das von vielen Reitern gefürchtete Schlammloch, das eigentlich schon mehr eine große Schlammgrube war, die aber ohne größere Schwierigkeiten von allen überwunden wurde. Am 1. Stopp bei 20 km überraschten alle Pferde mit sehr guten Pulswerten und so konnte es nach 30 Minuten Pause für alle auf den nächsten Teil der Strecke gehen. Dieser war mit Sicherheit der anspruchsvollste, denn hier ging es viele Kilometer steil bergauf immer entlang der tschechischen Grenze. Einige Kilometer später wurde der Fichtelberg von den Pferden erklommen. Allerdings machte uns hier das Wetter einen Strich durch die Rechnung, da es nun wie aus Kübeln schüttete. Aber trotz dessen konnte man die herrliche Aussicht vom Fichtelberg genießen, die einige Reiter zu einem kleinen Stopp ausnutzten. Von hier waren es noch ca. 7 km bis zur 2. Pause bei Kilometer 40. Das Wetter besserte sich langsam und die Pulswerte der Pferde waren noch genauso toll wie beim ersten Stopp. Alle konnten auf die letzten 20 km der Strecke gehen.

Das Ziel erreichten als Erste nach einem anstrengenden, teilweise sehr nassem Ritt mit trotzdem immer wieder wunderschönen Aussichten, Marion Nerlich auf Lesley und Rico Müller mit seinem Haflinger Stürmer. Dieser absolvierte hier im Übrigen seinen ersten Distanzritt.
Kurze Zeit später kamen dann Wenke Löwel mit Saphir Ibn Estawan und Carola Bönsch mit Gin Tonic an, dicht gefolgt von Sibylle Matzdorf auf Kiasso und Sabrina Kolb mit Dunjaii. Und auch Anja Fischer mit Nino und Jens Hartmann mit Dancer erreichten das Ziel glücklich.

Nun konnten sich alle ihren Pferden und sich selbst zuwenden, denn die Nachuntersuchung würde erst am nächsten Morgen stattfinden. Abends saßen alle Reiter, Trosser und Helfer gemütlich bei Gitarrenklängen am Lagerfeuer und ließen diesen langen, aber schönen Tag gemeinsam ausklingen.

Auch die Nachuntersuchung schafften alle Pferde. Zum Teil waren diese in einem besseren Zustand als ihre Reiter. Für 10 Uhr war dann die Siegerehrung angesetzt, bei der es für jeden Helfer und Reiter tolle ?Fichtelberg T-Shirts?, schöne Stallplaketten und diverse andere Preise gab.

Zum Abschluss wand sich der Tierarzt Dr. Soller nochmal an alle. Er sprach sein Lob den Pferden und ihren Reitern aus, da diese alle sehr vernünftig geritten waren. So konnten alle diesen Ritt in der Wertung beenden. Zu Recht sprach er von einem der schönsten Ritte in seiner langen Laufbahn.
Fazit: Es war ein toller Ritt, bei dem es mehr Preise als Reiter gab, mit einer erstklassigen Organisation. Einfach traumhaft! Nun bleibt nur zu hoffen, dass es beim Fichtelbergritt 2005 noch mehr Teilnehmer ins wunderschöne Erzgebirge zieht!

An dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an alle Sponsoren, die diesen Ritt unterstützt haben (Josera, Nomad Sattelservice, Uelzener Versicherungen sowie an den Illustrator Sven-Lassen Buchholz).



Juli 2001 | Markersbach                                              

Foto: MDR Biwak
Statistik:
Älteste Teilnehmerin war Birgid Schulz mit 61 Jahren auf Smaragd, Jüngste Teilnehmerin war Maria Taubner auf Geisha mit 21 Jahren.
Mit Tempo 4,8 (ein Kilometer in 4,8 Minuten kamen die schnellsten Teilnehmer an).                                                                                                                                                           

Das Handy klingelt, als der mdr-Kameraassistent Jörg Tröger gerade beide Hände braucht, um den Jeep einen schmalen Waldweg entlang zu lavieren. "Wir sind hier gerade am Fichtelberg bei einem Pferderennen", erzählt er dann seinem Bekannten. Und hat keine Zeit mehr für lange Gespräche, denn da unten, vom Waldrand her, müssten jeden Augenblick die eine halbe Stunde zuvor in Zweier- und Dreiergruppen gestarteten Reiter auftauchen.

Doch erst kommt eine lange Zeit niemand, dann nur Dirk Frenzel. Und auch nicht im flotten Galopp, den sie sich bei dieser Aufnahme - mit den Tälern im Hintergrund - so schön vorgestellt hatten. Dirk, der mit Kelim aus Bückeburg angereist war, ruft dem Fernsehteam im Vorbeitraben zu, dass einige da unten mit der Überquerung einer schlammigen Stelle Probleme haben, und verschwindet Richtung Rittersgrün. In sechs Stunden, die Kontrollstopps und die Pausen bei den tierärztlichen Kontrollen inbegriffen, wird er am Ende das Ziel erreichen.

Immerhin, am steilen Abstieg kurz vor dem ersten Stopp sind die Fernsehleute zur rechten Zeit an der richtigen Stelle. Einige Grüppchen sind noch beisammen und klettern bergab, mit den Pferden an der Hand. Die Förster und die Reitwegebeauftragte des Landkreises Aue/Schwarzenberg durch deren Entgegenkommen und Mitarbeit bei der Streckensuche diese Distanzrittpremiere in Sachsen überhaupt möglich wurde, haben für diese durchfurchte Schneise die Bedingung gestellt, dass nicht geritten, sondern geführt wird.

Zwei Kilometer weiter wartet Tierarzt Dr. Dieter Soller auf die 16 Teilnehmer des 60-Kilometer-Rittes. Die Protokollantin daneben notiert den Pulswert jedes Pferdes bei der Ankunft am ersten Vet-Check. Nach 20 Minuten dürfen die Reiter weiter, sofern der Wert die Grenze von 64 erreicht oder unterschritten hat und das Pferd beim Vortraben noch sauber läuft. Keine Probleme, alle dürfen weiter.

Von nun an geht es auf schmalen Grenzpfaden entlang immer bergauf. Sabine Müller hatte sich den Anstieg von über 300 Höhenmetern auf einer Länge von vier Kilometern am Abend zuvor bei der Streckenbesprechung mit rotem Textmarker dick auf der Karte angestrichen. Aber ihr Criollo schaffte zwar noch den langen Kanten hinauf zum Fichtelberg, aber erholte sich binnen der vorgeschriebenen zwanzig Minuten nicht genügend. Ende eines Distanzrittes nach der Hälfte der Strecke. Sabine ist aus der Wertung "Wir haben immer wieder mit dem Vorurteil zu tun, dass Langstreckenritte auf Kosten der Pferde ausgetragen werden", sagt Silke Scheller, " aber kein konditionell überfordertes Pferd darf beim ersten Anzeichen von Überforderung weiter laufen."

Sie selbst kommt mit fast Ruhewerten an den zweiten Kontrollpunkt - gelaufen. Wann der Reiter mit wie viel Fußmarschkilometern und an welchen Stellen zwischendurch dafür sorgt, dass sich sein Pferd erholt, das gehört zu Erfahrungswerten, die jeder Distanzreiter selber sammeln muss. Das Pulsmessgerät am Sattelgurt oder die Trossmannschaft mit reichlich Wasser und dem Stethoskop zur Hand sind dabei hilfreiche Begleiter. Den nötigen Biss, den Willen zu Laufen, den müssen Reiter und Pferd bei jedem Distanzritt jedoch selber mitbringen. Im übrigen war die verbale Aufforderung "Komm, komm", oder ein aufmunterndes Schnalzen die einzige "Laufhilfe" bei diesem Ritt. Niemand hatte ein Gerte dabei oder trug gar Sporen. Und selbst, wer in flottem Wanderreittempo unterwegs ist, bleibt in der Wertung.

Neben ihren Pferden her laufende Reiter, ein halbstündiges Warten auf den nächsten, der zum zweiten Vet-Check kommt, fressende Pferde in den Pausen - nein, es sind keine spektakulären "Rennbilder", die mdr-Redakteurin Bettina Wobst und ihre beiden Männer an Kamera und Mikro an diesem Sonnabend noch einfangen, keine Rennbilder, keine Galopps.

Und jene Reiter , die im tiefen Erzgebirgswald nach dem dritten Kilometer Aufstieg ans Aufgeben dachten, sich - allein zwischen hohen Fichten - dann wieder aufrappelten, bis zur Kontrollstelle liefen, haben gemeinsam mit dem Reitpony ihre Grenze gesehen - für dieses Mal. Aber vielleicht auch Lust gewonnen. Wer Distanzen angeht, bleibt ewig ein Grenzgänger zwischen Willen und Kondition, er kann sich überfordern, aber nie sein Pferd.

"Alle angekommen", freut sich abends Andreas Häfele. Gemeinsam mit Michael Klaproth vom Pferdehof Stella in Markersbach hat er die Distanzpremiere in Sachsen vorbereitet und organisiert. Für beide steht jetzt schon fest: auch im nächsten Jahr wird es wieder einen Fichtelbergritt geben in Sachsen. Denn wenn auch Starter wie der Bielefelder Christian Taubner zumeist im schnellen Trab beim Premierenritt unterwegs war, für die Ausblicke zwischen den Kämmen und die Atmosphäre hatte er schon einen Blick und fand sie "bezaubernd".